Das dicknackige Feuersteinbeil aus dem Altbestand des Museums Angermünde, Gem. Angermünde zeigt lediglich sparsamen Schliff im Bereich der Schneide auf. Nach Feustel (1980, N.5.5) wird das hier gezeigte Stück ein später Vertreter dieser Form sein. Trotz des rezent ausgebrochenen Nackenteils handelt es sich bei dem Objekt wahrscheinlich um den Typ Bundsø (Raetzel-Fabian 1983, 41). Die rundlich abgenutzte Schneide deutet darauf hin, dass das Gerät handwerklich genutzt wurde (vermutlich bei der Holzbearbeitung). Der rezente Bruch am Nacken ermöglicht es, das Rohmaterial als lokalen baltischen Geschiebeflint zu bestimmen.
Die überregionale Verbreitung dicknackiger Flintbeiltypen verdeutlicht das weitgespannte Netz sozialer Interaktionen der frühen sesshaften Bauern der Trichterbecher-Kultur, welches sich im beginnenden Neolithikum (Jungsteinzeit) auch über die Uckermark ersteckte. Beile wie das hier gezeigte spiegeln zudem den technologischen sowie handwerklichen Stand der damaligen Bevölkerung wider. Diese war in der Lage, durch das Überschleifen der geschlagenen Werkzeuge die Lebensdauer der Beile zu verlängern und nachhaltiger zu wirtschaften.
Literatur
R. Feustel (Hrsg.), Typentafeln zur Ur- und Frühgeschichte (Weimar 1980).
D. Raetzel-Fabian (Hrsg.), Göttinger Typentafeln zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas (Göttingen 1983).